Vor ein paar Monaten habe ich vom Budget des Bundesprogramms Sprach-Kitas für unsere Kita Sternenhimmel ein Set Geschichtenwürfel angeschafft. Die Bilder auf den Würfeln bringen die Kinder wunderbar dazu, ins Erzählen zu kommen und mehrere Sätze hintereinander zu formulieren. Wir können damit auch richtig ins Üben gehen und uns in die Kunst des Geschichtenerzählens einarbeiten. Ein Kollege aus dem Team schaut erst einmal zu und übernimmt dann. Auch eine weitere Kollegin ist ganz begeistert von den Würfeln. Sie möchte die Würfelgeschichten fotografieren, aufnehmen, was die Kinder erzählen und ins Sprachlerntagebuch einfügen. Als Fachkraft Sprache kann ich solche Aktionen gezielt vorbereiten, spielerisch zu den Kindern bringen und dem Team zusätzlich fundiertes Hintergrundwissen weitergeben. So bilden die Fachkräfte des Sprachprogramms eine Art Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis. Die alltagsintegrierte sprachliche Bildung ist ein ständiger Begleiter der pädagogischen Arbeit und durch uns Sprachfachkräfte wird das Team immer wieder daran erinnert, erhält gezielt Input, wird weiter sensibilisiert, begleitet und qualifiziert. Stadien des Spracherwerbs bei Mehrsprachigkeit werden genauso thematisiert wie Strategien zur Wortschatzerweiterung oder Sprachmodellierung. Auch kann es mal eine Elterninfo geben, z.B. mit App-Empfehlungen für Handy und Tablet. Von diesem Input profitieren alle – die Kinder, ihre Eltern und das Team.
Seit 2016 läuft das Bundesprogramm und finanziert nicht nur die Stellen der Fachkräfte in den Kitas plus ein Budget zur Anschaffung von Material zur Sprache, sondern auch ein ganzes Netzwerk an Fachberatungen für die Sprachfachkräfte und Kitas. Ein hochwertiges Qualifizierungs- und Beratungsnetzwerk zum „Schlüssel der Sprache“ ist so entstanden. Dies eröffnet die Möglichkeit einer ständigen Weiterbildung sowohl der Sprachfachkräfte als auch des Teams. Die Unterstützung und stetige Weiterentwicklung der Qualität der täglichen pädagogischen Arbeit in den programmrelevanten Themenfeldern „alltagsintegrierte Sprachbildung“, „integrative Pädagogik“ und „Zusammenarbeit mit den Familien“ läuft. Seit 2021 ist auch der „Einsatz digitaler Medien und Medienpädagogik“ in den Fokus gelegt worden.
Nach den Plänen des Bundes soll dieses Programm nun jedoch nicht mehr weiterfinanziert werden. Es wäre lange genug auf Bundesebene gefördert worden und die Verantwortung solle nun auf die Landesebene verlagert werden. Die Kurzfristigkeit dieses Plans lässt leider wenig Spielraum, die vom Bund nun beanstandete Übernahme der Förderung der sprachlichen Bildung auf Landesebene zu finanzieren und zu gestalten. Das Zauberwort Nachhaltigkeit verliert seine Kraft… Es bleibt zu hoffen, dass die Politik es noch schafft, die nötigen Gelder bereitzustellen, um diese wertvolle Arbeit und den Erhalt der Stellen der Sprachfachkräfte und der Fachberatungen zu sichern!
Julia Schulz Ktisti, Fachkraft Sprache der Kita Sternenhimmel | Kontakt: schulz.ktisti@pfefferwerk.de