Unterschriften für Verbesserung der Lebensbedingungen geflüchteter Menschen
Am Freitag, dem 9. Dezember, wurde im Pankower Rathaus im großen Ratssaal der diesjährige Ehrenamtspreis der Pankower Bezirksverordnetenversammlung verliehen. Etwa 15 Unterstützer/innen des nominierten Willkommensnetzwerkes Pankow Hilft! waren der Einladung gefolgt und nahmen einen der fünf Preise in Empfang.
Das Besondere an Pankow Hilft! ist sein Netzwerkcharakter durch die Verbindung mehrerer einzelner Unterstützungskreise. Die Engagementbereitschaft der Pankower/innen war in den letzten drei Jahren so hoch, dass sich um jede neue Gemeinschafts- oder Notunterkunft ein neuer Unterstützungskreis gründete. Diese Unterstützungskreise organisieren sich informell, unabhängig und ohne Rechtsform und tragen meistens den Namen der Straße, in der sich die unterstützte Unterkunft befindet. Um sich auszutauschen und Synergien zu bilden, treffen sich die ehrenamtlichen Koordinator/innen der Unterstützungskreise einmal im Monat.
Erst kürzlich hatten Pankower Unterstützer/innen mit Petitionen und Briefen an das Abgeordnetenhaus gewandt. Sie wollten erreichen, dass die geflüchteten Menschen, denen es in den Turnhallen psychisch und körperlich sehr schlecht geht, so schnell wie möglich dort ausziehen können. Vornehmlich diese Ehrenamtlichen waren bei der Preisverleihung. Sie begleiten die Arbeit der Unterstützungskreise zumeist seit der Gründung und übernehmen ein hohes Maß an Verantwortung.
Doch nicht nur Dank für die Würdigung des Engagements kam aus den Reihen der Unterstützer/innen. Einige sammelten Unterschriften für einen Brief an die BVV, in dem zum einen Kritik am Versagen staatlicher Institutionen geübt wird, welches das ehrenamtliche Engagement erst notwendig gemacht hat. „Wenn wir nichts getan hätten, wäre überhaupt nichts passiert. Wir mussten der Not gehorchen, die Untätigkeit staatlicher Verwaltungsorgane aufzufangen. Insofern sind „Freiwilligkeit“ oder „Ehrenamt“ auch irreführende Begriffe für diese Art humanitäre Notfallarbeit.“, sagt Monika Bergen, die in mehreren Unterstützungskreisen aktiv ist. Zum anderen formuliert der Brief Forderungen nach Verbesserungen der gesetzlichen und praktischen Lebensbedingungen für geflüchtete Menschen, für die sich die Bezirksverordneten einsetzen sollen. „Wir wollen in Zukunft noch mehr unsere Erfahrungen mit den Bezirksverordneten und dem Bezirksamt teilen und Ihnen auf dieser Grundlage Hinweise geben, wo auf Bezirksebene noch dringend Verbesserungen nötig und möglich sind, um für die zukünftig 6.000 geflüchteten Menschen im Bezirk das Leben menschenwürdig und mit Perspektive zu gestalten“, so Monika Bergen weiter.
Die Fach- und Netzwerkstelle [moskito] begleitet seit zwei Jahren das ehrenamtliche Engagement im Rahmen von Pankow Hilft!. Mit einer Kontakt- und Koordinierungsstelle bieten wir neben monatlichen bezirksweiten Vernetzungstreffen Weiterbildungen und Erfahrungsaustausche für die Unterstützungskreise an, machen Öffentlichkeitsarbeit für das gesamte Willkommensnetzwerk und unterstützen die Ehrenamtsarbeit mit Förderungen und individueller Beratung.
Der Brief kann hier nachgelesen werden.
Theresa Adam, Kontaktstelle Pankow Hilft! bei [moskito] Fach- und Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus, für Demokratie und Vielfalt
Kontakt. 030/4437179, adam@pfefferwerk.de