Workshop an der Marianne-Cohn-Schule
Etwas aufgeregt stehen die acht Schüler*innen vor Herrn Landenberger, einem sichtlich gut trainierten jungen Mann. So ganz können die Jugendlichen noch nicht einschätzen, was es mit diesem fast vierstündigen Workshop auf sich hat. Eines wird schnell deutlich: Es wird anstrengend!
Doch geht es bei diesem Training nicht allein um den sportlichen Aspekt. »Unser systemisches Boxcoaching steht unter dem Motto‚ Boxen, um Probleme zu lösen‘. Wir versuchen, die Jugendlichen niederschwellig zum Sport einzuladen und anschließend durch Gruppengespräche die gemachten Erfahrungen auf ihre Lebenswelten zu übertragen«, verspricht das Angebot der Out of the Boxcoaching gGmbH. Zu den Themen, die besprochen werden sollen, gehören Konflikte in der Schule oder im Elternhaus, Grenzen setzen ohne Gewalt, Toleranz, Einschätzen eigener Stärken, Rücksicht und Respekt, Frauen- und Männerbilder.
Im Workshop-Verlauf verbindet der Coach geschickt einfache Boxtechniken mit anschließenden Gesprächsrunden. Am Anfang lernen die Schüler*innen, wie wichtig es ist, beim Boxtraining deutliche Signale zu geben, z.B. »Ich bin bereit«, oder »Stopp, ich brauche eine Unterbrechung«. Diese Themen werden anschließend in der Gruppe besprochen: Welche Signale kennt ihr? Wo verwenden wir Signale im Alltag? Warum sind Signale wichtig? Die Schüler*innen bekommen in den Gesprächsrunden viel Raum für Fragen und können von eigenen Erfahrungen berichten.
Fazit: Das Boxcoaching ist mit neuen Erfahrungen verbunden und obwohl es sich um eine Kampfsportart handelt, stehen die gegenseitige Rücksichtnahme und andere soziale Kompetenzen im Vordergrund. Durch die Kombination aus Bewegungs- und Gesprächseinheiten bleibt die Konzentration trotz der Länge des Workshops hoch. Die Jugendlichen sind am Ende sichtlich geschafft, geben aber viele positive Rückmeldungen und hatten eine wichtige Frage: »Wann ist das nächste Boxtraining?«
Nobert Spies, Schulsozialarbeiter am Förderzentrum Marianne-Cohn-Schule