Das Thema Müll beschäftigt uns: Tagtäglich finden wir Müll im Wald und auf dem Weg zu unserer Kita Waldspielhaus. So war es uns ein Leichtes, ein Projekt mit unseren Einschüler*innen zu diesem Thema zu konzipieren und durchzuführen, als der Impuls aus unserer Kooperation mit der Bürgerplattform Berlin SüdOst „SO mit uns“ kam. Thema: „Saubere Stadt Berlin“.
Anlass war ein geplantes Treffen mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, zu aktuellen Themen, die die Bürger*innen aus Südost-Berlin beschäftigen, ihnen Sorgen bereiten und zu Veränderungswünschen. Ausgangspunkt für ein solches Projekt sind selbstverständlich die Kinder unserer Kita und unsere unmittelbare Umgebung. So bauten wir das „Müllprojekt“ schrittweise auf: von eigenen Erfahrungen hin zu weitreichenden Fragestellungen zur Müllproblematik und der Müllentsorgung. Wir überlegten, wie wir uns unsere saubere Stadt wünschen, und befragten Bürger*innen am nahe gelegenen S-Bahnhof Grünau zu diesen Themen.
Durch eine (weitere) Müll-Sammelaktion im Wald und der Frage: „Wer schmeißt eigentlich den Müll hier hin?“ näherten sich die Kinder dem Thema und interviewten die Eltern zu Hause, wie in ihrer Familie der Müll entsorgt wird. Aus dem gesammelten Müll gestalteten wir ein „Müllmuseum“ in unserem Außenbereich.
Ausgehend von der Frage „Wie wünsche ich mir die Welt?“ malten die Kinder mit Wassermalfarben, Bunt- und Filzstiften ihre Vorstellungen von einer sauberen Welt. Daraus entstand eine Ausstellung. Ideen und Wünsche waren zum Beispiel „Ich wünsche mir vom Weihnachtsmann Geschenke ohne
Verpackung, damit wir nicht so viel Müll haben!“ oder „Ich wünsche mir eine saubere Wiese!“, „Der Müll sollte weggesperrt werden, damit die Tiere nicht vergiftet werden!“, „Ich möchte nicht, dass so viele Autos fahren, weil die unsere Umwelt verschmutzen. Besser, wir fahren Fahrrad!“ „Ich will, dass Fischer den Müll aus dem Meer mit Netzen holen und in Mülleimer werfen.“
Beim Basteln von Müllmonstern ließen wir unserer Kreativität weiter freien Lauf. Immer wieder kamen wir zur Frage zurück: Wer wirft den Müll in den Wald, auf die Straße und in die Umwelt? Um das herauszufinden, entwickelten die Kinder die Idee, Menschen zu fragen und Politikern („Frau Merkel!“) zu sagen, dass sie sich besser darum kümmern sollten. Und: Wo treffen wir viele Menschen, die wir fragen können? Am S-Bahnhof! Also gingen wir zum S-Bahnhof Grünau und prüften, ob und wo es Mülleimer zur Entsorgung gibt, welche Orte am S-Bahnhof uns gefallen und welche nicht, und zeichneten diese in den Stadtplan ein.
Im Anschluss überlegten wir, was wir die Menschen am S-Bahnhof fragen wollen: „Wie trennen Sie Ihren Müll?“, „Werfen Sie Müll in den Wald und ins Wasser?“, „Gefällt Ihnen der S-Bahnhof Grünau?“, „Wie wünschen Sie sich den S-Bahnhof?“ waren die Fragen, die den Kindern am wichtigsten waren. Gerne hätten wir die Befragung durchgeführt, doch das Corona-Virus machte uns einen Strich durch die Planung! Auf dem Bahnhof umgesehen haben wir uns trotzdem.
Wirklich bemerkenswert war die rege Beteiligung und das große Interesse unserer Einschüler*innen während des gesamten Projektes. Sehr engagiert und aktiv stellten sie sich unseren Fragestellungen und überraschten uns immer wieder mit ihrem Vorwissen und Ideenreichtum. Vor allem die Lernbereiche Eigenverantwortlichkeit, Umweltbewusstsein und Umweltschutz, Aneignung von Wissen, Erkundung des Sozialraums und das Erlernen, Verantwortung zu übernehmen und das eigene Umfeld mitzugestalten, sind durch das Müllprojekt bei den Kindern besonders gefördert worden. Auch das Wissen darum, dass wir die Ergebnisse unserer Befragung an den Oberbürgermeister übermittelt hätten, stärkt nachhaltig das Wissen um demokratische Teilhabe, Mitbestimmung und Mitgestaltung der Kinder an unserer Gesellschaft.
Für das Team des Waldspielhauses: Jana Pohland (Schmetterlinge) | Kontakt: waldspielhaus@pfefferwerk.de