Das aktualisierte Berliner Bildungsprogramm und wachsende Qualitätsansprüche stellen hohe Anforderungen an die pädagogische Arbeit in den Kitas und fordern von den Teams eine hohe Reflexionsfähigkeit und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Aufgrund mehrerer personeller Veränderungen war es in den vergangenen Jahren schwierig, sich im Team der Kita Sternenhimmel mit pädagogischen Inhalten nachhaltig und planvoll auseinanderzusetzen. Seit nun mehr als zwei Jahren ist das Team konstant besetzt und hat sich in den vergangenen Monaten intensiv mit der Frage beschäftigt, wie es die Kinder entsprechend ihrer Bedürfnisse optimal betreut und fördern kann.
In Teamsitzungen und Gesprächen der Erzieherinnen und Erzieher untereinander kristallisierte sich zunächst heraus, dass die bisher praktizierte „teiloffene“ Arbeit den Ansprüchen der Kinder in ihrer individuellen Entwicklung nicht ausreichend genügte. Auf einem Teamtag im April 2015 äußerte das Team den Wunsch, sich mit dem Konzept der offenen Arbeit intensiver zu beschäftigen – wissend, dass die Umsetzung ein Prozess von zwei bis drei Jahren in Anspruch nehmen würde. Als Leiterin der Kita Sternenhimmel war ich stolz auf das Engagement und die Bereitschaft der Erzieherinnen und Erzieher, sich dieser neuen Herausforderung zu stellen. Um eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema zu gewährleisten, nutzten wir unsere Fachtage, Dienstberatungen und Teambesprechungen, um das mögliche Vorgehen zu besprechen und einzelnen Kolleginnen und Kollegen die vorhandenen Vorbehalte zu nehmen. Dabei standen folgende Fragen im Mittelpunkt: Was bedeutet offene Arbeit? Welche Vor- und Nachteile gibt es? Wie gestalten wir die Lernumgebung der Kinder? Wie beziehen wir die Kinder in die Umgestaltung der Räume mit ein? Wie beziehen wir die Eltern in die Umstrukturierung ein? Welche Unterstützung benötigen wir bei der Umsetzung dieses Ansatzes?
Wir erarbeiteten zunächst gemeinsam ein Raumkonzept, in dem sich die Bildungsbereiche des Berliner Bildungsprogramms wiederfinden. An einem Samstag trafen wir uns, um die Räume einzurichten. Alle Erzieherinnen und Erzieher packten mit an. Aber auch Eltern haben wir um Unterstützung gebeten. Um es mit den Worten einer Erzieherin zu sagen: „Wir fegen einmal die Kita aus.“
Wichtig war uns, von Anfang an mit den Eltern und Kindern zu kommunizieren und sie aktiv mit einzubeziehen. Wir informierten die Elternvertreterinnen und -vertreter von unserer Umgestaltung, boten einen themenbezogenen Elternnachmittag an und ließen uns regelmäßig ein Feedback zum Veränderungsprozess geben. Die Ideen und Meinungen der Kinder griffen wir auf, sodass die Kinder die Veränderungen gut angenommen haben.
Um unseren Entwicklungsprozess zu reflektieren und weiterzuentwickeln, führen wir nun wöchentlich Teambesprechungen durch und werden durch unsere Fachberatung regelmäßige und intensiv begleitet. Klar ist: Offene Arbeit bedeutet nicht Chaos! Aber ohne ein hohes Maß an Kommunikation, Kooperation aller Beteiligten und einer durchdachten Organisation ist die offene Arbeit in einer Kindertagesstätte nicht möglich!
Andrea Buchweitz, Leitung der Kita Sternenhimmel | Kontakt: sternenhimmel@pfefferwerk.de