Unser bisheriges Lernen-lernen-Konzept stammte in seiner Urfassung noch aus dem Jahre 2001, sollte jetzt um das Angebot der MSA-Vorbereitung erweitert und auch sonst von Grunde auf überdacht und neu geschrieben werden. Die inhaltliche Arbeit fand während mehrerer gemeinsamer Teamtage statt. Damit Veränderungen auch umgesetzt und gelebt werden, bekam jede/r die Möglichkeit sich an der inhaltlichen Arbeit zu beteiligen. Wichtig war uns, das neue Konzept gemeinsam von innen heraus zu entwickeln und nicht „von oben“ diktiert zu bekommen. Der gemeinsame Arbeitsprozess wird kurz (!) in den folgenden drei Schritten beschrieben.
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Schritt: Teamtag „Auftragsklärung“
Wir sammelten zunächst alle Auftraggeber und Aufträge, die wir bezogen auf das Projekt finden konnten – unabhängig davon, ob es sich um offizielle, inoffizielle, formulierte oder vermutete Aufträge handelt und auch unabhängig davon, ob wir mit dem Auftrag einverstanden sind oder nicht.
These: Zu allen Tätigkeiten gibt es einen entsprechenden Auftrag und zu jedem Auftrag gibt es einen oder mehrere Auftraggeber. Die Auftraggeber müssen dabei keine Personen oder Institutionen sein, sondern können auch „das Konzept“ oder „meine Grundhaltung“ heißen. Nichts, was wir während der Arbeit tun, geschieht ohne Auftrag. Es gibt keinen Auftrag ohne Auftraggeber.
Am Ende sortierten wir alle so gefundenen Aufträge nach den Kriterien „eher wichtig <–> eher unwichtig“ und „Können/wollen wir annehmen <–> Können/wollen wir nicht annehmen“ und erhielten so eine erste Auftrags-Landkarte des Projektes.
2. Schritt: Teamtage „Konzept“
Während zweier Teamtage setzten wir einerseits unsere Arbeit am Thema Auftragsklärung fort. Andererseits wollten wir eine weitere Möglichkeit finden uns frei und kreativ mit der Frage nach dem „Wesen“ unserer Arbeit auseinanderzusetzen. Ein zentrales Element war die Übung „Der stille Ort“. Von jedem Kollegen und jeder Kollegin entstand dabei ein Foto, welches die individuelle Sicht auf den Kern des Projektes Lernen lernen darstellt. Dazu suchte sich jede/r einen geeigneten Ort, eine Pose und integriert ggf. Karten mit Schlagwörtern. Die so entstandenen Fotos sollten später die Grundlage für die Entwicklung des Konzeptentwurfes darstellen.
3. Schritt: Erstellen der Entwurfsfassung und Endabstimmung im Team
Es stellte sich heraus, dass in den Fotos und der Endfassung unserer Auftragslandkarte bereits der gesamte Inhalt unseres neuen Konzeptes enthalten ist und wenn es nach uns ginge, wäre die Arbeit damit beendet gewesen. Aber die Konventionen verlangen die Anfertigung einer Textfassung. Nachdem sich der Einrichtungsleiter (also ich) während unserer Sommerschließzeit eine Woche in seinen „conception room“ zurückgezogen hatte und der Abstimmungsprozess mit dem Team beendet war, stand auch die Textversion. Nach einem weiteren knappen Jahr der Abstimmung mit der Senatsverwaltung und Kostensatzberechnung (Vielen Dank an unsere Controllerin Karin Lieber!) ist unser neues Konzept im Oktober 2015 offiziell in Kraft getreten. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben! Es hat viel Spaß gemacht.
Björn Steinhardt, Einrichtungsleitung Lernen lernen | Kontakt: steinhardt@pfefferwerk.de