Inspiriert durch eine Weiterbildung mit Mariele Diekhof, einer Kita-Beraterin, Dozentin und Autorin, haben wir, Claudia, Käthe und Sabine, die Bezugspädagoginnen der »Großen Spatzen«, beschlossen, eine neue MORGENKREIS-Kiste zu basteln.
Gemeinsam haben wir überlegt, wie die Kiste aussehen müsste, um zu unserem Waldkonzept zu passen, welchen pädagogischen Inhalt sie haben soll und was wir erreichen möchten, wenn wir die Kiste regelmäßig einsetzen. Natürlich durften sich unsere Spatzen an den Überlegungen beteiligen. Wir haben sie zum Beispiel gefragt, welche Farbe unsere Kiste haben soll. Weil wir täglich in unserem schönen grünen Wald sind, kamen Lise und Florentine auf die Idee, sie grün wie das Laub der Bäume zu gestalten. Käthe, unsere Praktikantin, hat dann eine Kiste gemeinsam mit den Kindern mit grünem Papier beklebt.
Der Körper war nun fertig – aber wie sollte der Inhalt aussehen?
Weil unsere Kinder zurzeit sehr an Zahlen und am Zählen sowie an Farben interessiert sind, haben wir einen blauen Beutel mit 20 roten Kunststoffherzen gefüllt. Wenn der Beutel im Morgenkreis zum Einsatz kommt, dürfen sich die Kinder eins, zwei, drei oder vier rote Herzen aus dem blauen Beutel nehmen. So regen wir die Sprache an, die Kinder zählen und benennen, wenn sie mögen, die Farben. Dann kamen wir auf die Idee, Papprollen von Küchentüchern mit bunten Tieren zu bekleben, die die Kinder vorher ausgestanzt hatten. In den Papprollen stecken bunte Seidentücher. Während des Morgenkreises darf sich jedes Kind ein Tuch aus der Papprolle ziehen und wir Erzieherinnen benennen die Farben: »Tilda hat ein rotes Tuch, Luk hat ein gelbes Tuch, Max hat ein grünes Tuch.« Wenn alle Kinder und die Erzieherinnen ein Tuch haben, singen und tanzen wir ein Lied, das der Situation angepasst ist. Der Inhalt der Kiste kann sich ständig verändern; wir passen ihn den Interessen und Fähigkeiten der Kinder an. Bevor wir die Kiste einsetzen, klingelt ein leises Glöckchen, so dass die Kinder wissen: Der Morgenkreis beginnt.
Am meisten freuen sich die Kleinen aber, wenn die »Bewohnerin« der Kiste sie begrüßt. In der Kiste wohnt nämlich ein niedliches, flauschiges, manchmal scheues, kleines Waldtier: DIE EULE. Wir sind erstaunt, welche Faszination diese eine Handpuppe auf unsere Kinder ausübt. Die Eule begrüßt die Kinder stets liebevoll. Manchmal darf man sie streicheln, aber nur dort, wo die Eule es sagt: oben am Kopf, unten an den Füßen. So lernen die Kinder spielerisch Präpositionen und die Körperteile. Es gibt aber auch Tage, an denen die Eule nicht gestreichelt werden möchte und sie »NEIN« sagt. Dadurch lernen die Kinder, dass es in Ordnung ist, nein zu sagen und dass man Rücksicht auf die Gefühle von Anderen nehmen muss. Das Projekt »Eule« läuft seit Oktober 2017 in unserer Gruppe und inzwischen sind einige Eltern auch schon »angesteckt«. Die Kinder haben Kleidung mit Eulen darauf an und wir bekommen Bücher oder Zeitungsausschnitte über Eulen und CDs mit »Eulenmusik« geschenkt. Wir haben alle großen Spaß daran und sind gespannt, wie es weiter geht.
Die Großen Spatzen: Florentine, Lise , Luk, Ferdinand, Anouk, Nami, Max, Clara, Mila, Luise und Tilda und ihre Erzieherinnen Claudia und Sabine | Kontakt: waldspielhaus@pfefferwerk.de